Unser Vorstandsmitglied Katharina Habersbrunner stellt in einem Interview mit dem Umweltinstitut München unsere Genossenschaft BENG vor und spricht über die Notwendigkeit einer lokalen und inklusiven Energieerzeugung für eine erfolgreiche Energiewende.
Katharina, du bist Vorstandsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft BENG. Was kann ich mir konkret unter einer solchen Genossenschaft vorstellen?
K. Habersbrunner: Eine Gruppe Energiewende-Begeisterter hatBENG 2011 gegründet, wobei der GründerInnen-Kreis schon seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 gemeinsam aktiv war. Auch damals gab es ja schon Förderungen für Solaranlagen. Die Idee war schon immer, die Machbarkeit und Relevanz der erneuerbaren Energien aufzuzeigen und eine breite Schicht von Menschen an der dezentralen Energiewende zu beteiligen.
Was ist der Vorteil gegenüber klassischen Energieversorgern?
K. Habersbrunner: Statt Großkraftwerken nutzen wir das Potenzial vor Ort erzeugter Energie, minimieren so den Netzausbau und beteiligen die Menschen von Anfang an.
Was ist gerade euer wichtigstes Projekt?
K. Habersbrunner: Das ist eine Photovoltaikanlage auf einem Bauhof in Aschheim bei München, die im April geplant, gebaut, installiert und ans Netz genommen wurde. Finanziert haben wir die Anlage wie immer über ein Beteiligungsmodell. Interessierte können Anteile zeichnen und erhalten dafür eine Rendite von 3-4 Prozent. Die Anlage hat rund 40.000 Euro gekostet, wobei das Projekt knapp dreifach überzeichnet war. Wir hätten also fast 120.000 Euro einwerben können, schlussendlich konnten nur Bürgerinnen und Bürger aus Aschheim Anteile zeichnen. Wir nennen das das Kirchturm-Prinzip: Wenn wir eine Anlage in einer Kommune oder einem Ort bauen, laden wir die Menschen vor Ort ein, sich zu informieren und zu beteiligen und die lokale Bevölkerung erhält dann auch beim Anteilserwerb Vorrang. Außerdem arbeiten wir aktuell an zwei Mieterstrom-Projekten im Landkreis München.
Was habt ihr in der Zukunft vor, wie wollt ihr euch weiterentwickeln?
K. Habersbrunner: Zum einen haben wir als Genossenschaft das Potenzial, noch inklusiver zu agieren und das müssen wir nutzen. Wenn wir vielfältigere Akteure, etwa noch mehr Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund einbinden, dann werden wir sichtbarer und stärker.
Zum anderen bringen wir gerade aktiv das Konzept der Energy-Communities voran. Dabei können EnergiebürgerInnen oder Energiegenossenschaften den selbst erzeugten Strom in regionalen Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften untereinander tauschen und handeln. Dieses Modell fördert die Motivation und Akzeptanz der BürgerInnen wesentlich effektiver als eine reine Geldzahlung an BürgerInnen in Energie-Gemeinden. Außerdem können durch die gemeinschaftlich optimierte Stromerzeugung Dachflächen erschlossen werden, die durch die bislang ungünstigen Bedingungen, z.B. für Mieterstrom, ungenutzt bleiben.
Passt sich die dezentrale Stromnachfrage an die dezentrale Erzeugung von erneuerbarem Strom an, so entlastet dies das Stromnetz und ermöglicht eine kostengünstige Energiewende.
Die EU hat das Potenzial von Energy-Communities schon erkannt und will mit der Erneuerbare-Energien-Richtlinie Bürgerinnen und Bürger in das Herz der Energieversorgung stellen.
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Das restliche Interview finden Sie unter: http://www.umweltinstitut.org/index.php?id=3113&utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter+-+13.08.2020_BE-Export-Klage_OIA&utm_content=Mailing_7571014
Text: Umweltinstitut München e.V.
Foto: Katharina Habersbrunner